Erfolgswissen fĂŒr Mensch und Wirtschaft

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Marktmanager Schweiz Tourismus Österreich Ungarn

GeneralsekretĂ€r Handelskammer Schweiz – Österreich – Liechtenstein

Dass ich mich im ganzen Alpenraum zu Hause fĂŒhle liegt wohl daran, dass meine Mutter aus KĂ€rnten stammt, mein Vater waschechter Berner ist. Des weiteren geerbt habe ich von meinen Vorfahren meine ganz allgemeine, große Neugier genauso wie eine kaum zu sĂ€ttigende Reiselust. Nach Grund- und Sekundarschule am ZĂŒrichsee entschied ich mich daher auch rasch fĂŒr eine Tourismuslaufbahn – und besuchte die Salzburger Hotelfachschule in Bad Hofgastein. Mein großes Ziel war damals, Hoteldirektor zu werden: einerseits, um möglichst weit herumzukommen – und andererseits, um auch verlĂ€sslich hĂ€ufig besonders gut essen zu können.

In den folgenden Jahren arbeitete ich in insgesamt 10 Hotels der Luxusklasse: KĂŒche, Service, Front Office, Direktionsassistent – und dann endlich Verkauf & Marketing, der Bereich, in dem ich mich am wohlsten fĂŒhlte.

Meine ersten Jobs im Bereich Sales & Marketing fand ich in Wien; mein erster Erfolg: die Eroberung meiner Frau. Bis wir uns allerdings endgĂŒltig in der NĂ€he von Wien niederließen, folgten noch zwei Auslandsaufenthalte: erst auf der Schweizer Seite des Genfersees, danach noch einmal zwei Jahre in einem Luxushotel in Köln.

Nach einem kurzen Zwischenspiel in einem 5*-Kettenhotel in Wien wagte ich zusammen mit einer langjĂ€hrigen Kollegin den Schritt in die SelbstĂ€ndigkeit: wir boten touristischen Unternehmen in Österreich – vor allem Hotels – an, dass sie ihren Verkauf und andere MarketingaktivitĂ€ten an uns auslagern könnten. Wir nannten dieses neue Konzept „Sales sharing“; wĂ€hrend einem VerkaufsgesprĂ€ch, an einem Messestand oder in einem Mailing prĂ€sentierten wir gleich vier, fĂŒnf, sechs attraktive Angebote – je nach Interesse des Reiseveranstalters, der Firma, mit der wir sprachen. Das war – dank der prohibitiv hohen Lohnnebenkosten in Österreich – fĂŒr jeden unserer Auftraggeber deutlich gĂŒnstiger, als wenn sie einen eigenen Verkaufsmitarbeiter angestellt hĂ€tten. Zu Beginn ein „echtes Garagen-Start-up“ entwickelte sich die Firma gut, so dass wir 2002, als ich mich wieder zurĂŒckzog, bereits 12 Mitarbeiter hatten.

Grad in diese Zeit fiel auch die GrĂŒndung unserer Familie; zwei Kinder, derentwegen meine Frau die ersten Jahre komplett zu Hause blieb, waren fĂŒr’s Familienbudget weniger schön – ansonsten aber die wertvollste Erfahrung ĂŒberhaupt.

2002 bot sich mir eine spannende Möglichkeit in der Reisebranche – völlig kontrĂ€r zur doch immer etwas „unsicheren“ SelbstĂ€ndigkeit: Schweiz Tourismus suchte einen neuen Marktmanager fĂŒr Österreich und Ungarn.

Österreich und Ungarn sind fĂŒr die Schweiz interessante, gleichzeitig aber auch kleine MĂ€rkte: nicht ganz 2% der gesamten Übernachtungen in der Schweiz kommen aus diesen beiden LĂ€ndern. Folgerichtig hat das Wiener BĂŒro auch nur zwei ‚fulltime Employees‘ und ein „homöopathisches Marketingbudget“.

Um dennoch etwas bewegen zu können, machte ich mir eine der StĂ€rken der Schweiz zu Nutze: das „Nationbranding“. Hört man Schweiz, denkt man an KĂ€se, Schokolade, Finanzdienstleistungen, Taschenmesser, Armbanduhren, Vertrauen, ZuverlĂ€ssigkeit. Verbindet man nun diese Stereotypen mit den bekannten Bildern der Schweiz – wie z.B. dem Matterhorn, der KappellenbrĂŒcke in Luzern, Rheinfall – stĂ€rkt man dieses Nationbranding, ohne dass es viel kostet.

In der Folge habe ich mit einigen der „Brands“, denen die „Swissness“ wichtig ist, Kontakt aufgenommen, und kleine, unkomplizierte AktivitĂ€ten gemeinsam am Point-of-Sale, im Rahmen von DirektmarketingaktivitĂ€ten, bei Sampling-Aktionen gemacht: Lindt & SprĂŒngli war genauso dabei wie „Maggi“ von NestlĂ©, „Schweiz Wochen“ in den ÖBB Speisewagen genauso wie Wettbewerbe mit Victorinox.

2007 schlug mir der damalige GeneralsekretĂ€r der Handelskammer Schweiz – Österreich – Liechtenstein (HKSÖL) vor, sein Nachfolger zu werden. Die Handelskammer mĂŒsse saniert werden: sie sei zwar „non profit“ – aber genauso natĂŒrlich auch „non loss“, und erhĂ€lt ja keinerlei staatliche Zuwendungen. Erst einmal nicht sonderlich begeistert sah ich bald die Chancen, die sich dadurch ergaben: die Personalknappheit genauso wie die Kompensation des knappen Marketingbudgets, der nachvollziehbare Ausbau des Schweiz- und Liechtensteinnetzwerks konnte durch dies Kombination positiv entwickelt werden.

GlĂŒcklicherweise konnte ich auch die GeschĂ€ftsleitung von Schweiz Tourismus von diesen Vorteilen ĂŒberzeugen – und nachdem in der Schweiz sowieso viel Wert auf Eigenverantwortung gelegt wird, bekam ich ab 2008 die Möglichkeit zu diesem spannenden Public/private Partnership-Projekt. 12 Jahre danach ist klar, dass sich der Versuch ausgezahlt hat: die Handelskammer hat heute knapp einen Drittel mehr Mitglieder, steht finanziell gut da; Schweiz Tourismus hat in diesen Jahren eineinhalb Jahre operative Kosten eingespart – und gleichzeitig Marketingsynergien gut, erfolgreich genutzt.

Auch die Wirkung ĂŒber die unmittelbaren, betriebswirtschaftlichen Eckdaten sind positiv: als HKSÖL sind wir zwar in keiner Weise parteipolitisch tĂ€tig – aber haben natĂŒrlich GrundsĂ€tze: Wir agieren nachhaltig, unternehmerisch und eigenverantwortlich; es ist uns wichtig, als „responsible Citizen“ einen Beitrag zu unserem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Standort zu leisten. Dies versuchen wir beispielsweise im Umgang mit unseren Mitarbeitern zu zeigen – oder aber beim „Mix“ der Themen-, Redner- und Diskutanten-Wahl unserer Veranstaltungen. Wir ‚leisten‘ es uns auch, Kommunikationspartner / Sponsoren oder aber auch Mitglieder abzulehnen – falls dies fĂŒr unsere GlaubwĂŒrdigkeit und UnabhĂ€ngigkeit besser scheint: „Trust“ / Vertrauen ist einer der Werte, der sich auch durch noch so viel Budget nicht substituieren lĂ€sst.

Hobbies? Gute GesprĂ€che, gutes Essen – und vor allem auch: reisen. Bereits direkt nach der Hotelfachschule begann ich erst einmal mit Interrail, womit ich halb Europa und Marokko eroberte. SpĂ€ter dann mit meinen Jugendfreunden per Zug, Anhalter, Bus, Taxi, Flieger durch Rajasthan und Kaschmir, Nordthailand und Inseln im indischen Ozean. Und dann noch spĂ€ter alleine, mit meiner Ehefrau und – jeweils einzeln – mit unseren beiden Kindern: Mit dem Zug von Mödling ĂŒber Moskau nach Beijing, mit Jeep, Bus und zu Fuß durch die Mongolei und SĂŒdchina oder mit einem Truck durch Usbekistan und Turkmenistan.

Ein Lebensmotto, Leitspruch? Eher schwierig, all das, was mir wichtig ist, mit nur einem Sprichwort „unter einen Hut zu bringen“. Aber zwei bzw. drei SprĂŒche gefallen mir sehr gut:

  1. Sapere aude – trau Dich zu denken!
  2. Zwei grundsĂ€tzlich gegensĂ€tzliche SprĂŒche – bei denen jeder entscheiden muss, welchen sie / er fĂŒr sich gelten lĂ€sst: „Ein Tropfen auf den heißen Stein
“ oder „Steter Tropfen höhlt den Stein!“
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Category:general -- posted at: 4:34pm CET