Fri, 20 November 2015
<< zum Interview Teil 1 >>Die Kraft der Gedanken steht über allem anderen Wer von mir glaubt, dass ich aufgezogen wie ein Duracell-Hase durch die Gegend radle, jogge, oder von einem Berg auf den anderen hetze, der irrt. Ja: ich bin sehr aktiv, körperlich wie geistig, doch ich weiß auch, dass es Phasen der Erholung braucht. Und dann sitze ich in meinem Büro in Neukirchen bei Lambach, erledige Schreibarbeiten, tüftle an neuen Plänen und lasse auch die Seele baumeln. Es sind die Lebenswege, die uns zu dem machen, was wir letztlich sind. Hätte ich nicht Interesse am Race Across America gefunden, hätte ich dieses Extremsport-Abenteuer nicht achtmal bestritten und dreimal gewonnen. Hätten mich nicht die „Seven Summits“, die sieben höchsten Gipfel der Kontinente, gereizt, wäre ich nicht auf diese gestiegen. Wäre eine Coast-to-Coast-Nonstopfahrt auf dem Rad von Wladiwostok nach St. Petersburg nicht ein hehres Ziel für mich gewesen – warum hätte ich es mir antun sollen? Und hätte ich mich nicht auch auf theoretischem Gebiet weiterentwickeln wollen, wäre ich mit rund 40 Jahren nicht nochmals „zur Schule“ gegangen. Dafür bin ich heute akademischer Mentaltrainer und Lebenscoach. Hätti-wari-Sätze sind nicht meine Art, und somit ist obenstehender Absatz doch etwas ungewöhnlich für mich. Oft werde ich gefragt, wie ich all diese Extremleistungen geschafft habe und neugierig wird geforscht, welche neuen Projekte ich schon habe. Tatsache ist, dass der Mensch zu viel mehr fähig ist, als er sich zutraut. Der springende Punkt ist, dass zu viele im Konjunktiv verharren und nicht ins Tun kommen. Doch niemand muss von heute auf morgen einen Marathon laufen können, oder ein Nonstop-Radrennen über mehrere Tagen bestreiten müssen. Das chinesische Sprichwort, dass jeder noch so lange Weg mit dem ersten Schritt beginnt, hat schon seine Richtigkeit. Wenn ich große Ziele habe, dann ist es unerlässlich, mit kleinen „steps“ zu beginnen. Heute ein paar Kilometer walken, dann ein paar laufen, dann immer mehr und mehr – bis letztlich der erste Marathon ansteht. Oder das erste Langstrecken-Radrennen. Große Ziele sind realisiert, wenn man nur will! Im Wollen liegt der Hund begraben. Körperliche Eigenschaften können wir uns in den meisten Fällen aneignen (okay: Kein 50-kg-Mann wird Sumo-Ringer werden wollen, und kein 120-kg-Brocken Gymnast), doch ausschlaggebend ist die Frage, ob wir unsere Ziele tatsächlich erreichen wollen. Ob es Visionen sind, für die wir jeden Tag eine Stunde früher aufstehen werden und eine Stunde später schlafen gehen, oder ob es Träume sind, nach dem Motto: Das wäre schon schön zu machen, aber es wird sich halt leider nicht ausgehen, mit dem ganzen beruflichen Stress, mit familiären Verpflichtungen, mit anderen Hobbies. Erst dann, wenn wir dauerhaft an unsere Visionen denken, werden sie zu erstrebenswerten Zielen. Dann werden wir ins Tun kommen. Mit meinen sportlichen Leistungen, Vorträgen und Büchern habe ich das Glück, viele andere Menschen zu inspirieren. Das empfinde ich als Geschenk in meinem Leben: anderen zeigen zu dürfen, wie es (auch) gehen kann. Dabei sehe ich mich nicht als jener, der den einzigen richtigen oder sinnvollen Lebensweg propagiert. Ich bin nur einer, der seinen Weg gefunden hat und der seine Erfahrungen mit anderen teilt. „Die Kraft der Gedanken“ betitelt sich mein neues Buch, und in diesem gehe ich nicht nur auf meine eigenen Erkenntnisse ein, sondern beschreibe, wie sich die Gesellschaft just aufgrund dieser Kraft weiterentwickelt hat. Am Anfang war das Wort, steht in der Bibel, doch der Talmud inspiriert mich in diesem Punkt mehr: Hüte Dich vor Deinen Gedanken, denn sie werden zu Deinen Worten, Taten, zu Deinem Charakter und letztlich zu Deinem Schicksal. Ich freue mich, dass Sie hier sind, diese Zeilen lesen und das Interview hören. Und ich kann Ihnen eine vergnügliche und hoffentlich auch lehrreiche Zeit versprechen! Ihr Wolfgang Fasching Kontaktdaten
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