Tue, 22 January 2019
Ich war erfolgreich. Ich hatte Freude an der Arbeit. Doch plötzlich waren die großen Projekte abgearbeitet und keine neuen in Sicht. Ich hatte übersehen, weiter zu akquirieren. War aber alles nicht so schlimm, denn ich war schon wieder unterwegs zu einem neuen potentiellen Kunden. Der Personalchef eines großen Unternehmens plante Trainings für seine Bereichsleiter. Und dann braute sich etwas zusammen, eine regelrechte Krise kündigte sich an. Der Mann redete und redete und redete. Und das nachdem ich einen sehr weiten Weg zu ihm zurückgelegt hatte. Nach einer gefühlten Stunde bekam ich endlich mein Stichwort. Er suchte nach einem Training zur Verbesserung der fachübergreifenden Zusammenarbeit der Bereichsleiter. Das war eines meiner Lieblingsthemen. Jetzt redete ich und er veränderte sich. Er wurde regelrechtsteif. Plötzlich verabschiedete er mich mit den Worten: Sie hören von mir. War ich sauer. Wie konnte das geschehen? Auf dem Parkplatz bin ich kräftig ausgeschritten. Dabei wurde mir klar: ich hab mich genauso unmöglich verhalten wie der gute Mann. Er hat zwar damit angefangen, aber ich hab dummerweise weitergemacht. Ich hab ihm erzählt was ich alles kann, was seine Bereichsleiter davon haben und wie seine Firma davon profitieren kann. Nur ihn, meinen Ansprechpartner, hab ich außen vor gelassen. Das konnte ihm nicht gefallen. Obwohl er sich selbst kein bisschen besser verhalten hatte. Was hab ich daraus gelernt: Ich habe ihn 2 Tage später angerufen, ihm Komplimente gemacht für seine Leistung, durfte dann Fragen stellen zum geplanten Training und ein Angebot stellen. Ich hab den Auftrag bekommen. Mir wurde bald klar, dass ich zu diesem Zeitpunkt den Beginn einer neuen Ära miterlebt habe. In diesen Zeiten der Digitalisierung, wo Computer miteinander kommunizieren, ist die Begegnung auf Augenhöhe von grundlegender Bedeutung. Menschen wollen und müssen mit einbezogen werden in die Arbeitsaufträge. Nur so können sie mit den neuen Arbeitsmethoden zurechtkommen. Zu diesen Begegnungen auf Augenhöhe braucht es Achtsamkeit und Mut. Achtsamkeit um nicht über andere drüber zu fahren und Mut, um sich den möglichen Herausforderungen durch die intensivere Zusammenarbeit zu stellen. Mit solchen Begegnungen überwindet man allerdings jede Krise.
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